Wer will schon ein wandelndes Mahnmal sein?
Wir möchten nicht nur als Opfer der Geschichte in der Bevölkerung wahrgenommen werden, denn nur daraus besteht unsere Geschichte nicht, sie beinhaltet auch wertvolle und wunderschöne Seiten, die wir Sinti so fern es uns ermöglicht wird, auch zeigen möchten und ohne die wir die dunklen Seiten der Geschichte gar nicht überstanden hätten.
Wir sind uns dessen bewusst, dass wir durch die Komplexität dieses Themas wohl viele Bereiche und Projekte, die wir angehen, in dieser Generation nicht zu Ende bringen können. In diesen Fällen jedoch ist unser Bestreben, zumindest so gut es geht, eine solide Grundlage zu schaffen auf der kommende Generationen weiter arbeiten und aufbauen können.
Nach über 70 Jahren Frieden hier in Deutschland haben wir Sinti nun erstmals in unserer Geschichte die Möglichkeit uns von den massiven Angriffen und Verfolgung seitens der Dominanzgesellschaften auf das Volk der Sinti wie auf Roma und Juden und ihre Kulturen zu erholen, zu orientieren und uns für unser Recht auf eigenständige Kultur zu engagieren.
Das war in der Vergangenheit nicht effektiv möglich, die daraus resultierenden weißen Flecken, nicht nur auf der geschichtlichen Landkarte, zwingen uns zu ständiger Bewegung, Wandel und manches mal auch ein Revidieren unserer als richtig oder erreicht geglaubten Ergebnisse unserer Arbeit auf.
Was ja nicht unbedingt als negativ gesehen werden sollte, denn Leben bringt nun mal Bewegung.
Dennoch bitten wir unsere Mitbürger und besonders unsere Sinti um ein wenig Nachsicht für den Fall, dass etwas was wir tun oder publizieren nicht so ganz passt. Wir sind nicht nur offen für ehrlich gemeinte Kritik oder Anregungen, sondern bitte darum, denn es hilft uns bei unseren Bemühungen besser zu werden und zu wachsen.